Die Baureihe 23.10 war eine Weiterentwicklung der kriegsbedingt nur in zwei Exemplaren gebauten Einheitsdampflokomotive der Baureihe 23 durch die Deutsche Reichsbahn. Es wurden allerdings nur die Abmessungen des Trieb- und Laufwerkes übernommen. Die Lokomotiven erhielten geschweißte Blechrahmen und Kessel mit Verbrennungskammern und Mischvorwärmer der Bauart IfS/DR, die Führerhäuser wurden großzügiger gestaltet.
Ab der Betriebsnummer 23 1003 wurde auf den Speisedom verzichtet. Die insgesamt 113 seit 1955 in Dienst genommenen Exemplare, welche auch im leichten bis mittelschweren Schnellzugdienst zum Einsatz kamen, wurden mit den Betriebsnummern 23 1001–1113 versehen. Die Mehrzahl der Lokomotiven wurde mit 102 Exemplaren in den Jahren 1958 und 1959 geliefert. Mit der Einführung der EDV-gerechten Nummerierung zum 1. Januar 1970 erhielten die Lokomotiven die neuen Betriebsnummern 35 1001–1113.
Die letzten Lokomotiven wurden im Mai 1977 in Nossen ausgemustert, die als Traditionslokomotive vorgesehene 35 1113 jedoch wegen der Energiekrise in der DDR 1981 reaktiviert und bis 1985 vor Personenzügen eingesetzt. Danach war sie noch bis Fristablauf im Jahr 1992 als Traditionslok vor Sonderzügen im Einsatz. Die 35 1097 wurde als einzige erst nach einem Jahr z-Stellung zum Jahreswechsel 1978/79 ausgemustert.
Die Lokomotiven wurden mit Schlepptendern der Bauart 2’2’ T28 in ebenfalls geschweißter Bauart gekuppelt.